Oft wird die Frage nach der effektivsten und besten Zahnpasta gestellt, bei deren Anwendung man quasi vollständig von Karies und Zahnfleischbluten verschont bleibt. Die Frage ist verständlich, lässt sich aber nicht nur auf die Zahnpasta allein reduzieren, denn zu einer guten Vorsorge gehört weit mehr als die Verwendung des vermeintlich besten Produktes.

Es gibt allerdings wirklich Unterschiede in der Qualität von Zahncremes. Mehr oder weniger regelmäßig werden diese von Stiftung Warentest, Ökotest oder anderen Instituten unter die Lupe genommen. Bei einer Untersuchung im August 2016 kam heraus, dass ein gutes Produkt nicht teuer sondern auch ausgesprochen preiswert sein kann. So schnitten oft die Tuben der Discounter mit guten bis sehr guten Ergebnissen ab. Ein entscheidendes Kriterium sind der Anteil an Fluoriden in den Pasten, aber auch wie viele Abriebpartikel oder andere Zutaten wie beispielsweise Zink enthalten sind.

Man sollte nicht immer auf die Werbetricks der Hersteller vertrauen. So wird beispielsweise auch ein Produkt angeboten, welches zu einem unglaublich hohen Preis den Vorteil enthaltener Goldpartikel anpreist. Das mag schick und mondän klingen, bietet jedoch keinerlei wissenschaftlich begründeten Gesundheitsgewinn bei dessen Anwendung.

Wichtig für die Prophylaxe ist auf jeden Fall die regelmäßige, also mindestens zweimal tägliche häusliche Zahnreinigung mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Und die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Zahnarztpraxis.

In letzter Zeit liest man immer häufiger über ein Spurenelement, welches schon seit vielen Jahren für die Kariesprävention eingesetzt wird: Fluorid. Fluoride sind Salze, die ähnlich wie Kochsalz in kristalliner Form aufgebaut sind. Fluoride kommen überall in der Umwelt vor: in natürlichen Gewässern, in der Luft, in pflanzlicher und tierischer Nahrung.

Man hat bereits vor den 1970er Jahren erkannt, dass dieses Salz eine außergewöhnliche Eigenschaft besitzt. Es hat eine Schutzwirkung gegen die Entstehung der Zahnkaries. Der Effekt beruht darauf, dass Fluoride zum einen eine Art Schutzfilm auf der Zahnoberfläche bilden, die es Bakterien deutlich erschwert sich anzuheften. Zum anderen lagern sich Fluoride in die Struktur des Zahnschmelzes ein und förden somit eine Remineralisation, sie machen die Zähne widerstandsfähiger gegen Säureattacken durch die Bakterien des Zahnbelages. Diese positive Wirkung wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht und nachgewiesen. Man geht davon aus, dass sich mit modernen fluoridhaltigen Zahnpasten bis zu 40% aller Kariesfälle verhindern lassen. Auch die Statistik unterstützt diese Beobachtung: seit Jahren steigt der Anteil der Menschen mit eigenen und nicht ausschließlich „dritten“ Zähnen bis ins hohe Alter. Dank guter Prophylaxe!

Dass viele Menschen dennoch Fluoriden skeptisch gegenüberstehen ist wohl einem chemischen Missverständnis geschuldet. Das Element Fluor ist hochgiftig, das Salz davon, also die Fluoride, sind dagegen harmlos. Hier verhält es sich ähnlich wie bei Natriumchlorid, dem ganz normalen Speisesalz. Die ätzende Wirkung des Chlors kennt man vielleicht aus dem Schwimmbad, das Salz auf den Pommes oder in der Suppe hat damit nichts zu tun und gänzliche andere, nützliche Eigenschaften.

Wir empfehlen unseren Patienten die regelmäßige Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten. Kinder unter sechs Jahren sollten ausschließlich Kinderzahnpasta verwenden, welche niedriger dosierte Fluoridmengen enthalten. Es gibt nämlichen einen wichtigen Punkt zu beachten: eine Überdosierung kann zu sogenannten Fluorosen an den Zähnen führen. Das sind helle oder dunkle Flecken im Zahnschmelz, die zwar nicht schaden, jedoch kosmetisch beeinträchtigen können.