Erfolgreicher Kampf gegen Karies
Vor langer Zeit, als der Mensch noch in der Jungsteinzeit lebte, gab es so gut wie keine Karies, weil Nahrung und Zähne recht gut zusammen passten. Fasrige Pflanzen und Fleisch sind für den Zahnschmelz nicht sehr schädlich. Später als der Getreideanbau entwickelt und vermehrt Kohlenhydrate auf dem Speiseplan standen, kamen die Zähne zunehmend mit Zucker in Kontakt. Darauf war die Evolution jedoch nicht vorbereitet, die menschlichen Zähne sind für häufigen Zuckerkonsum einfach nicht gemacht. Die Menschen waren der Karies, auch Zahnfäule genannt, über viele Jahrhunderte lang wehrlos ausgesetzt. Man weiß heute, dass der erste Präsident der USA, George Washington, bei seinem Amtsantritt nur noch einen einzigen Zahn hatte. Er konnte sich jedoch mit einer Prothese aus Flusspferd- und Menschenzähnen behelfen. Diese Behandlungsmethode stand den meisten Menschen allerdings überhaupt nicht zur Verfügung, man musste schon sehr privilegiert sein um seine Zähne behandeln oder ersetzen zu lassen.
Die Zahnmedizin entwickelte sich Schritt für Schritt weiter und stand immer größeren Bevölkerungsschichten zur Verfügung, so verwendete man Porzellan als Zahnersatz (1808), Amalgam als Füllungsmaterial (1826), Fluoridpastillen zur Vorsorge, Röntgenbildaufnahmen (1895), örtliche Betäubung, luftgetriebene Turbinenbohrer (1952) und Kronen- und Brückentechnik und vieles mehr. Vor allem auf die Prophylaxe und Vermeidung von Zahnerkrankungen wird seit jüngerer Vergangenheit in Deutschland viel Wert gelegt. Durch Aufklärung, verbesserte Putztechnik, individueller und Gruppenprophylaxe schon für die Kleinsten im Kindergarten konnte die Karieshäufigkeit deutlich reduziert werden. Die Bundeszahnärztekammer hat dazu Zahlen veröffentlicht: waren im Jahr 1983 noch durchschnittlich 6,8 Zähne jedes Zwölfjährigen von Karies betroffen, so reduzierte sich diese Zahl signifikant auf 4,1 (1989), 1,4 (1997) und schließlich 0,7 Zähne im Jahr 2009.